Praxis-Leitfaden: Auswuchten von Schlegelmulchern & Forstmulchern

In diesem Artikel erklären wir den Prozess des Auswuchtens von Mulcher-Rotoren auf einfache Weise. Das Ziel ist es, die Lebensdauer Ihrer Maschine zu verlängern, Lärm und Vibrationen zu reduzieren und vorzeitigem Verschleiß vorzubeugen.

Die unterschätzte Gefahr: Warum Vibrationen kritisch sind

Erhöhte Vibrationen werden oft unterschätzt, können aber schwerwiegende Folgen haben:

  • Erhöhter Verschleiß: Lager, Getriebe und andere rotierende Teile verschleißen schneller, was zu häufigen und teuren Reparaturen führt.
  • Lagerschäden: Defekte Lager verursachen Spiel, was die Vibration verstärkt. Im schlimmsten Fall werden die Lagersitze beschädigt, was eine aufwendige Reparatur in der Werkstatt erfordert.
  • Strukturelle Schäden: Risse im Gehäuse des Mulchers und Undichtigkeiten im Hydrauliksystem sind häufige Folgen.
  • Gelöste Schraubverbindungen: Ständige Vibrationen lockern Schrauben, was zu gefährlichen Notfallsituationen führen kann.
  • Stillstandzeiten: Letztendlich führt dies zu ungeplanten Ausfällen der Maschine mitten in der Saison, wenn sie am dringendsten benötigt wird.

Warum die "alte Methode" bei Mulchern versagt

Oft hören wir: "Ich wuchte den Rotor selbst aus, lege ihn auf Messer und schweiße oben ein Gewicht an, bis er sich nicht mehr dreht." Diese Methode funktioniert für die statische Unwucht bei schmalen Scheiben. Ein Mulcher-Rotor ist jedoch lang. Hier kann eine schwere Stelle auf der einen Seite durch eine schwere Stelle auf der gegenüberliegenden Seite ausgeglichen werden. Im Stillstand ist alles in Balance. Sobald sich der Rotor jedoch dreht, ziehen die Zentrifugalkräfte diese Punkte in entgegengesetzte Richtungen und erzeugen starke Vibrationen. Dies nennt man dynamische Unwucht.

Diagramm, das die dynamische Unwucht bei einem langen Rotor erklärt.

Dynamische Unwucht kann nur mit speziellen Geräten wie dem Balanset-1A korrigiert werden, die eine präzise Messung in zwei Ebenen ermöglichen.

Der Auswuchtprozess in Aktion

Warum die Auswuchtung fehlschlagen kann: Häufige Probleme & Lösungen

Sie haben alles nach Anleitung gemacht, aber die Vibration ist schlimmer geworden? Das liegt oft an drei Hauptgründen:

1. Defekte am Mechanismus

  • Beschädigte Lager: Überprüfen Sie Lager und Lagersitze auf Verschleiß und Spiel.
  • Verbogene Welle: Eine verbogene Welle kann nicht ausgewuchtet werden und muss ersetzt werden.
  • Lose Verbindungen: Stellen Sie sicher, dass alle Befestigungspunkte des Mulchers fest angezogen sind.
  • Risse im Gehäuse: Überprüfen Sie das Gehäuse auf strukturelle Schäden.
  • Fremdkörper im Rotor: Manchmal kann sich Sand oder Schmutz im Inneren des Rotorrohrs ansammeln.

2. Falsche Auswuchtbedingungen

  • Resonanz: Wenn die Betriebsdrehzahl einer Resonanzfrequenz der Maschine entspricht, ist eine Auswuchtung schwierig. Versuchen Sie, die Drehzahl zu ändern.
  • Instabile Drehzahl: Die Drehzahl muss bei jeder Messung konstant sein.
  • Veränderungen während des Prozesses: Heben Sie die Maschine nicht an oder verändern Sie die Struktur (z.B. durch Anschweißen von Verstärkungen) zwischen den Messläufen.

3. Fehler bei der Bedienung des Geräts

  • Falsche Sensorinstallation: Der Sensor muss auf einer sauberen, ebenen Fläche fest sitzen.
  • Verschobener Tachometer: Die Position des Lasertachometers darf sich während der Messungen nicht verändern.
  • Falsche Winkelberechnung: Der Winkel für das Korrekturgewicht wird IMMER in Drehrichtung von der Position der Testmasse aus gemessen.
  • Unzureichende Testmasse: Die Testmasse muss groß genug sein, um eine deutliche Änderung der Vibration (mindestens 20%) zu bewirken.

Fazit

Die dynamische Auswuchtung von Mulcher-Rotoren ist ein präziser Prozess. Mit der richtigen Vorgehensweise und einem Verständnis für mögliche Fehlerquellen können Sie die Lebensdauer Ihrer Ausrüstung erheblich verlängern und kostspielige Reparaturen vermeiden. Es ist eine Investition, die sich lohnt.